Mehr als ein Jahr nach dem Militärputsch in Niger

Hoffnung trotz Krise für Lepra-Betroffene

Vor rund einem Jahr haben wir auf die besorgniserregende Situation im Niger und die Folgen des Militärputsches für die Bevölkerung, insbesondere für die Leprakranken, aufmerksam gemacht. Was ist seither geschehen? Bunmi Oluloto, Leiter der Lepra-Mission Niger, gibt einen Einblick in das vergangene Jahr unter der neuen Regierung.

«Auf den ersten Blick erscheint das Leben in der Hauptstadt Niamey und den östlichen Regionen des Niger relativ ruhig und normal. Die Strassen sind belebt, alle grossen Kreuzungen sind gesäumt von Strassenhändlern, Leuten, die einem anbieten, die Autoscheiben putzen, Bettlern und Polizisten», berichtet Bunmir Oluloto.

Doch hinter dieser scheinbaren Normalität verbergen sich spürbare Veränderungen. Die Preise für Lebensmittel, Waren und importierte Medikamente sind stark gestiegen, und einige Artikel sind nur noch schwer erhältlich.

Als Binnenland ist der Niger auf seine Nachbarn angewiesen, um Waren und insbesondere Lebensmittel ins Land einzuführen, insbesondere Lebensmittel. Die meisten Sanktionen der Nachbarländer wurden inzwischen aufgehoben, und die während des Putsches unterbrochene Stromversorgung wurde wiederhergestellt. Dennoch hat nur etwa 20 Prozent der nigrischen Bevölkerung regelmässig Zugang zu Elektrizität.

Christen unter Druck geraten

Leider hat die Unsicherheit entlang der westlichen Grenze zu Mali nach dem Abzug der französischen und US-amerikanischen Truppen deutlich zugenommen. Terroristische Gruppen haben in den Grenzregionen Kirchen und Schulen geschlossen.

Die Lage wird immer schwieriger: Viele Menschen haben ihre Arbeit oder ihre Lebensgrundlage verloren, die Kriminalität nimmt zu. Bunmi Oluloto beklagt die Zunahme von Diebstählen und Einbrüchen in der Stadt, die auf wirtschaftliche Schwierigkeiten und steigende Preise zurückzuführen ist. Auch Mitarbeiter der Lepra-Mission sind Opfer von Überfällen geworden. Trotz der verstärkten Präsenz bewaffneter Polizisten ist Niamey nicht mehr so sicher wie früher

Lepra-Mission bleibt vor Ort

Bisher hat die unsichere Lage die Umsetzung der Projekte der Lepra-Mission nicht beeinträchtigt, auch wenn einige Gebiete in Grenznähe aufgrund der Sicherheitslage für unsere Gesundheitsteams unzugänglich bleiben. Freiwillige aus den lokalen Gemeinschaften wurden mobilisiert und geschult, um Lepra-Verdachtsfälle zu erkennen und zu melden, mit dem Ziel, die Lepra-Verbreitung einzudämmen. Bunmi Oluloto und ihr Team beobachten die Situation aufmerksam; durch regelmässigen Kontakt mit den Behörden ist die Lepra-Mission stets über die Sicherheitslage informiert.

Bunmi Oluloto: «Wir danken den Schweizer Spenderinnen und Spendern ganz herzlich, dass sie es uns ermöglicht haben, zahlreiche von Lepra betroffene Familien in der Stadt Maradi mit Nahrungsmitteln zu versorgen und den Bau eines Getreidesilos sowie ein Düngemittelprojekt zu finanzieren.»

In sechs von sieben Regionen tätig

Das Team der Lepra-Mission Niger ist fest entschlossen, «alle seine Aktivitäten fortzusetzen und den von Lepra betroffenen Menschen in sechs der sieben Regionen, in denen wir tätig sind, zu helfen

Und Bunmi Oluloto ergänzt: «Vor kurzem haben wir die Evaluation unseres Projekts zur Stärkung der Gemeinden und der Lepradienste (CELS) abgeschlossen, das von der Lepra-Mission Schweiz grosszügig unterstützt wurde. Dank diesem Projekt konnten unsere Gesundheitsteams vor Ort bereits mehrere neue Leprafälle diagnostizieren und behandeln.»

Lepra-Mission Niger bittet um Gebet

Der Kampf gegen die Krankheit Lepra ist wichtig. «Wir bitten Sie, in dieser schwierigen Zeit weiterhin für uns zu beten», sagt Bunmi Oluloto weiter. «Der Niger befindet sich in einem Zustand der Unsicherheit, und eine mögliche Übergangsphase zu einer zivilen Regierung bleibt ungewiss. Bitte beten Sie für die besonders gefährdeten Menschen, wie die Leprakranken, und um Schutz für unser Team, damit wir durch unsere Arbeit Gottes Liebe weitergeben können. Beten Sie auch für die Menschen in Niger und unsere Mission. Nochmals herzlichen Dank für Ihre wertvolle Unterstützung.»