Bangladesch: Hilfe für Frauen und Kinder in Not

Frauenhaus Hagar

Jeweils 12 Frauen mit ihren Kindern finden Unterschlupf und Schutz im Frauenhaus. Ihre Not ist vielfältig: Sie sind an Lepra erkrankt, Vergewaltigungsopfer, alleinerziehende Mütter, Witwen, Geschiedene, leiden an psychischen Krankheiten oder sind behindert. Sie wurden von ihren Familien ausgeschlossen oder mussten aufgrund häuslicher oder sexueller Gewalt fliehen.

Wo «Frau» ohne «Mann» nichts ist

Bangladesch ist eine von Männer dominierte Gesellschaft. Ohne den Schutz einer Familie, eines Ehemanns, kann keine Frau überleben. Frauen und Mädchen bewegen sich nur innerhalb ihres Hauses oder einer sicheren Umgebung. Wird eine Frau von ihrem Ehemann weggeschickt oder vom Nachbarn vergewaltigt, fällt sie in die Ungnade der Gesellschaft.

Von der Lepra-Arbeit zum Frauenhaus

Die Lepra-Mission startete 1977 die Arbeit im Lepra-Spital in Nilphamari. Weil ehemalige Leprapatientinnen wegen des Stigmas nicht mehr nach Hause konnten, entstand später ein Frauenhaus. Mehr und mehr folgten andere Frauen in Krisensituationen – und heute auch traumatisierte Kinder, vergewaltigte Kleinkinder und junge Mädchen.  

In einer liebevollen Atmosphäre erhalten sie Unterkunft, Verpflegung, medizinische Versorgung, seelsorgerliche Betreuung und rechtliche Unterstützung.  Ungewollt Schwangeren, zum Beispiel Gewaltopfern, hilft Hagar ihr Baby auszutragen und vermittelt eine Adoption. Die Lepra-Mission vernetzt sich mit lokalen Hilfsorganisationen und Werken, zum Beispiel für die medizinischen Untersuchungen und Entbindungen mit dem Lamb Hospital.

Reintegration

Unser Ziel ist die soziale Integration zurück in die Familien und Dörfer wo sie herkommen, oder in eine berufliche Selbständigkeit, damit sie ihren Lebensunterhalt selber bestreiten können. Wir stärken den Selbstwert und Lebenswillen der Frauen und Kinder. Dank dem Frauenhaus konnten viele bereits wieder in ihre Familien zurückkehren.

Wir stehen diesen Frauen und Kindern bei, begleiten sie in eine bessere Zukunft. Und betreuen sie auch nach dem Aufenthalt im Frauenhaus. Dazu brauchen wir Spenden. Danke, wenn auch Sie Frauen und Kinder in Not helfen. Unterstützen geht ganz einfach.

Monsura in ihrem Schneideratelier

Monsura - raus aus der Armut

Monsura ist mit 45 Jahren verwitwet und alleinerziehend. «Nach dem Tod meines Mannes musste ich und meine Tochter aus dem Haus der Schwiegereltern ausziehen und zurück in mein Elternhaus gehen. Doch von was sollten wir überleben? Im Frauenhaus lernte ich Kleider zu nähen und bekam eine Nähmaschine. Das Nähen brachte ich auch meiner Tochter bei. Nun können wir für uns selber sorgen.» Die Tochter entwirft modische Kleidung und kann damit ihr Schulgeld für die 12. Klasse finanzieren.

Projektbesuch im Frauenhaus

«Die Schicksale der Frauen und Kinder bewegen mich bis heute. Ich begegnete ihnen im Frauenhaus. Seither bin ich regelmässig im Austausch mit den Betreuerinnen. Das Frauenhaus ist der einzige Zufluchtsort für Frauen und Kinder im Norden Bangladeschs. Die Lepra-Mission Schweiz unterstütz das Projekt obwohl nur noch wenige Frauen mit Lepra betroffen sind. Es ist einfach ein Herzensanliegen für uns.»

Nadja Klarer, Mitarbeiterin Lepra-Mission Schweiz

Bild: Hilfesuchende (Mitte) mit Betreuerin und Nadja Klarer (rechts).

Zwei Frauen kümmern sich um eine Frau im Frauenhaus Hagar in Bangladesch

Nachhaltige Entwicklung

Wir erwarten eine positive Veränderung der Frauen und Kinder im Frauenhaus.  Die Umsetzung der Aktivitäten geschieht im Einklang mit den Zielen für nachhaltige Entwicklung (SDGs) . Das Projekt soll folgendes bewirken:

Ziel eins für eine nachhaltige Entwicklung keine Armut
Ziel zwei für eine nachhaltige Entwicklung kein Hunger
Ziel drei für eine nachhaltige Entwicklung Gesundheit und Wohlergehen
Ziel zehn für eine nachhaltige Entwicklung weniger Ungleichheit

Bangladesch

  • 160 Millionen Einwohner
  • 42.6 % der Menschen gelten als armutsgefährdet (working poor)
  • Durchschnittseinkommen knapp 3 CHF / Tag
  • Jedes dritte Kind unter fünf Jahren gilt als mangelernährt.
  • 33.8% der SchülerInnen brechen die Schule während der Primarschulstufe ab.

Hintergrund

Bangladesch ist eines der am dichtesten besiedelten Länder der Welt. Ein Teil der Bevölkerung lebt in kleinen Bambushäusern ohne Strom und fliessendes Wasser. Lepra ist ein grosses Problem in Bangladesch. Hunderttausende von Menschen in dem riesigen Land leiden an der Krankheit und an Behinderungen. Jährlich werden mehr als 3’000 neue Fälle gefunden. Sie werden diskriminiert und führen ein isoliertes Leben.

Unsere Unterstützung für Bangladesch umfasst Gesundheitsdienste, Bildung, Förderung von Gemeinschaften und die Forschung. Die Umsetzung erfolgt mit der Lepra-Mission Bangladesch und ihren Partnern.

Aus unserer Projektarbeit in Bangladesch: