Indien: Bildung gegen Armut und Ausgrenzung

Berufsbildung für sozial benachteiligte Jugendliche

Von fünfzehn Berufsbildungszentren unterstützt die Lepra-Mission Schweiz Lernende in drei Schulen – Faizabad, Nashik und Vizianagaram. Jedes Jahr werden Jugendliche, die von Lepra, einer Behinderung oder von Armut betroffen sind in verschiedenen Berufen ausgebildet.

Es gibt nur sehr wenige Anbieter von Berufsausbildungen, die auf die besonderen Bedürfnisse von leprabetroffenen und behinderten Lernende eingehen. Diese verfügen oft über ein geringes Selbstwertgefühl, ein niedriges Bildungsniveau und über mangelnde Lebens- und Berufskompetenzen. Aufgrund ihrer Einschränkungen benötigen sie angepasste Lern- und Ausbildungsplätze, besondere Massnahmen für ihre Rehabilitation bis hin zur Vermittlung von inklusiven Arbeitsplätzen. Für junge Erwachsene, die von Lepra oder einer Behinderung betroffen sind, ist es daher eine Herausforderung, einer Erwerbstätigkeit nachzugehen. Sie sind nicht in der Lage für ihre Lebenskosten aufzukommen, was sie weiter in die Armut treibt.

Lösungsansatz

Tausende Jugendliche profitierten vom dualen System nach Schweizer Vorbild. Es werden Lernende in handwerklichen und IT-Berufen sowie Dienstleistungsbereichen ausgebildet. Die Lernenden werden von qualifizierten einheimischen Lehrkräften unterrichtet und erhalten Job-Coaching, medizinische Betreuung und wenn nötig Physiotherapie. Die individuellen Lehrgänge dauern normalerweise ein bis zwei Jahre. Die Ausbildungen erfolgen in Lehrwerkstätten oder im Lehrbetrieb. Teilweise leben die Lernenden auf dem Schulcampus (Heim für Lernende). Je nach Vorbildung und Niveau der Lernenden können von einfachen Kursen, Attest-Lehren (Anlehren) bis zu vollwertigen Berufslehren absolviert werden.

Ausbildungsinhalte

  • Theoretischer Unterricht in Berufskunde und Allgemeinbildung
  • Vermittlung von praktischen Fähigkeiten in Lehrwerkstätten und Lehrbetrieben
  • Kurse zur Persönlichkeitsentwicklung
  • Psychologische Betreuung zur Steigerung der Arbeitsmarktfähigkeit
  • Medizinische Betreuung, Prävention, Gesundheitsförderung
  • Physiotherapie für Lernende mit einer Behinderung
  • Sport, Zusatzmodule und Qualifikationen
  • Praktika in der Wirtschaft
  • Jobbörse: Stellenvermittlung und Platzierung nach der Ausbildung
  • Nachbetreuung der Abgänger in der Wirtschaft, Erfahrungsaustausch

Sozial benachteiligte Jugendliche unterstützen geht ganz einfach. Zum Beispiel mit einer Spende.

Nachhaltigkeit

Die gute Zusammenarbeit zwischen Schulen und lokalen Betrieben führt dazu, dass Lerninhalte laufend auf die Bedürfnisse der Wirtschaft angepasst werden. Dank Lehrstellen und Praktika in den Betrieben lernen sich Lernende und Unternehmen bereits vor dem Ausbildungsabschluss kennen, was später oft zu erfolgreichen Anstellungen führt.
 

Die beschriebenen Ziele entsprechen den Zielen für eine nachhaltige Entwicklung 2030 (SDGs):

Ziel eins für eine nachhaltige Entwicklung keine Armut
Ziel zwei für eine nachhaltige Entwicklung kein Hunger
Ziel vier für eine nachhaltige Entwicklung hochwertige Bildung
Ziel acht für eine nachhaltige Entwicklung menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum
Ziel zehn für eine nachhaltige Entwicklung weniger Ungleichheit
Ziel 16 für eine nachhaltige Entwicklung Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen

Indien

Kartenausschnitt mit Indien in der Mitte
  • Ca. 1,4 Milliarden Einwohner
  • Grösste Demokratie der Welt (nach Einwohner)
  • Gegen 30% der Menschen leben unter der Armutsgrenze
  • Fast 60% aller neu diagnostizierten Leprafälle weltweit
  • 7 % der neuen Fälle betreffen Kinder
  • Grosse Ungleichheit in der Bildung (HDI Index der menschlichen Entwicklung)

Hintergrund

Als siebtgrösstes Land der Welt ist Indien für seine Vielfalt an Landschaften, Wildtieren und Bevölkerungsgruppen bekannt. Dank des Wirtschaftswachstums konnten zwischen 1995 und 2015 mehr als 90 Millionen Menschen in Indien der extremen Armut entkommen. Doch gibt es immer noch viele, die mit der Armut zu kämpfen haben – besonderes Menschen mit Lepra und Behinderungen.

Die Lepra-Mission Schweiz unterstützt seit 1905 Projekte in Indien. Die Lepra-Mission Indien ist unser langjähriger Partner und arbeitet mit einheimischen Mitarbeitenden. Wir fördern Gesundheits- und Bildungsprojekte, die zu nachhaltigen Lebensgrundlagen und einer inklusiveren Gesellschaft führen.

Aus unserer Projektarbeit in Indien: