Gruppe von Frauen in Bangladesch by Fabea Monir

Bildung als Schlüssel für Lepra-Betroffene in Bangladesch

Wegweisendes Projekt führt aus der Armut und verleiht Würde

Bildung ist in Bangladesch für Lepra-Betroffene der Schlüssel zur Überwindung von Armut und sozialer Ausgrenzung. Die 2013 gegründete «ALO Society» verfolgt als Partner der Lepra-Mission das ehrgeizige Ziel einer inklusiven Gesellschaft, in der alle die gleichen Rechte haben.

Laut der Volkszählung von 2022 und dem «Bangladesh Bureau of Educational Information and Statistics» (BANBEIS) liegt die Abbrecherquote bereits in der Grundschule bei 13,95 Prozent und in der Sekundarstufe II bei alarmierenden 37,6 Prozent. Armut, der eingeschränkte Zugang zu Schulen in ländlichen Gebieten und gesellschaftliche Normen, insbesondere in Bezug auf Geschlechterrollen, tragen zu diesen hohen Quoten bei. Die Stigmatisierung der Lepra erhöht zudem die Verletzlichkeit und erschwert es den betroffenen Familien, die Ausbildung ihrer Kinder zu unterstützen.

Lepra-Mission setzt Lichtblicke

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, hat die «ALO Society» mit Unterstützung der «Sasakawa Health Foundation» (SHF) und, von der Lepra-Mission als Partner begleitet, das «Education for Empowerment Project» ins Leben gerufen. Ziel dieses Projektes ist es, die Betroffenen und ihre Gemeinschaften durch Bildung zu stärken. Damit will die «ALO Society» den Kreislauf von Armut und Stigmatisierung durchbrechen. ALO ist eine Organisation von und für leprabetroffene Menschen, die somit selbst befähigt werden. Sie schliessen sich in Gruppen zusammen, lancieren eigene Projekte und beantragen dafür Gelder. Die Zivilgesellschaft in Bangladesch wird dadurch gestärkt.

Nachhaltige Veränderung durch gezielte Massnahmen

In einem komplexen sozioökonomischen Umfeld sind gezielte Interventionen entscheidend. Das «Education for Empowerment Project» will Lücken im Zugang und in der Qualität schliessen und marginalisierten Menschen, die von Armut und Lepra-Stigmatisierung betroffen sind, eine Lebensperspektive bieten.

Ein positiver Kreislauf beginnt

Das Projekt unterstützt 100 Studentinnen und Studenten (37 männlich, 63 weiblich) aus gefährdeten Familien, die von Lepra betroffen sind. Diese gesponserten Studierenden bieten im Gegenzug 498 Primar- und Sekundarschülern kostenlosen Nachhilfeunterricht und 210 erwachsenen Mitgliedern von Lepra-Selbsthilfegruppen informelle Bildung. Darüber hinaus werden die geförderten Schüler in der Erkennung von Leprafällen und in Unterrichtsmethoden geschult, damit sie dieses Wissen weitergeben können. Dieses aktive Partizipationsmodell hat zu besseren Bildungsergebnissen und einem stärkeren Engagement in der Gemeinde geführt.

Umfangreiche Arbeit in Bangladesch

Die Lepra-Mission engagiert sich in Bangladesch breitgefächert: Leprapatienten mit schweren Krankheitsverläufen erhielten 980 spezialisierte Behandlungen und Operationen – unter anderem in unserem Referenzspital DBLM Nilphamari. 1517 Patienten konnten mit Hilfsmitteln wie Prothesen und Krücken versorgt werden. 822 Gesundheitshelfer aus öffentlichen Einrichtungen wurden geschult, um das Gesundheitssystem mit Lepra-Fachwissen zu unterstützen.

Die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) unterstützte das Programm 2023 mit 354’268 Franken.