Wo Ausgrenzung endet, beginnt Heilung

Elizabeth fürchtete die Zurückweisung seit ihrer Kindheit

Lepra hat Elizabeth gezeichnet, aber es sind die Vorurteile, die sie wirklich verletzten. «Wegen Lepra konnte ich nie heiraten. Diesen Traum habe ich schon vor langer Zeit aufgegeben», bedauert sie. Durch die Lepra-Mission hat sie neue Hoffnung und Würde erhalten.

 Aufwachsen. Zur Schule gehen. Arbeit finden. Heiraten. Eine Familie gründen. Lebensschritte, die so selbstverständlich scheinen … und doch für Tausende von Menschen, die an Lepra erkrankt sind, unerreichbar bleiben. Nicht allein wegen der Krankheit, sondern wegen Ablehnung, den Vorurteilen und der Angst.

Traum von Familie aufgegeben

In der Demokratischen Republik Kongo kennt Elizabeth (53) diese Angst seit ihrer Kindheit. Die Angst,

dass ihr verletzter Fuss sie bei jedem Schritt verrät. Sie hat Angst, in den Augen anderer nur noch ein

Gegenstand des Urteils und der Zurückweisung zu sein.

Denn wenn auch die Krankheit Lepra ihren Körper gezeichnet hat, ist es die Stigmatisierung, die ihr Herz und ihre Träume zerbrochen hat. «Wegen Lepra konnte ich nie heiraten. Diesen Traum habe ich schon vor langer Zeit aufgegeben … Es war sehr traurig, denn alle meine Freundinnen haben geheiratet, nur ich nicht.»

Sie zieht Nichten und Neffen gross

Heute lebt Elizabeth in einem kleinen Dorf in der Provinz Zentralkongo. Sie zieht ihre verwaisten Nichten und Neffen allein gross. Sie bestellt die Felder, backt Brot, verkauft Erdnüsse und trägt dabei stets die Sorge in sich: Die Sorge vor einem noch härteren Morgen und einer Beweglichkeit, die immer weiter schwindet.

Dank der Unterstützung der Spenderinnen und Spender der Lepra-Mission erhielt sie speziell

angepasste Sandalen, die ihre empfindlichen Füsse schützen. Ausserdem hat sie gelernt, dreimal pro

Woche Selbstpflege zu praktizieren, um ihre Glieder zu erhalten. Diese einfachen, aber lebenswichtigen Handgriffe schenken ihr Selbstständigkeit und die Würde, ihren Weg weiterzugehen.

Ausgestreckte Hände verändern alles

Lepra kann mit Medikamenten geheilt werden, jedoch nicht der Schmerz der Ablehnung, nicht die

Scham, die gefangen hält und nicht die Demütigungen, die isolieren.

Und doch kann eine ausgestreckte Hand alles verändern. Wo Ausgrenzung unausweichlich scheint,

genügen oft eine Begegnung, eine Behandlung, ein Gebet, um das Licht wieder anzuzünden.

Wir können Elizabeth – und so vielen anderen – diese neue Hoffnung schenken.