Lepra-Mission mit grossem Jubiläum

150-Jahre-Feier mit Blick auf grosses Ziel: Eine Welt ohne Lepra

Mit einem Festakt im historischen «Siechenhaus» in Burgdorf hat die Internationale Lepra-Mission ihr 150-jähriges Bestehen gefeiert. Im Beisein von Betroffenen und Unterstützern wurde die weltweite Wirkung der Organisation gewürdigt, die einst als bescheidene Initiative begann und heute Millionen von Menschen erreicht.

Im historischen «Siechenhaus» in Burgdorf feierten am Sonntag, 1. September, 100 Gäste das 150-jährige Bestehen der Internationalen Lepra-Mission. «Noch vor rund 250 Jahren wurden hier Leprakranke gepflegt», sagte Markus Freudiger, Geschäftsleiter der Lepra-Mission Schweiz, einleitend. Auch die Wurzeln der Lepra-Mission reichen weit zurück. Im Jahr 1874 kehrten der Ire Wellesley Bailey und seine Frau Alice von einer Indienreise zurück – tief erschüttert vom Elend der Lepra-Kranken. Entschlossen, etwas zu ändern, gründeten sie in England «The Leprosy Mission». Ihr Ziel war zunächst bescheiden: Sie wollten 30 Pfund sammeln, doch die Resonanz war überwältigend – schliesslich kamen zunächst 600 Pfund zusammen. Das war der Beginn einer Bewegung, die in den folgenden Jahrzehnten das Leben von Millionen Menschen auf der ganzen Welt veränderte.

Lepra-Betroffene im Mittelpunkt

An der Jubiläumsfeier in Burgdorf standen die Lepra-Betroffenen im Mittelpunkt, denn sie sind es, um die sich die Arbeit der internationalen NGO dreht. Dan und Babs Izzett, zwei Lepra-Betroffene aus Simbabwe und England, sowie eine weitere Betroffene aus der Westschweiz standen stellvertretend für die weltweit rund sechs Millionen Lepra-Betroffenen. Durch ihre Anwesenheit wurde den Gästen die Bedeutung der Arbeit der Lepra-Mission unmittelbar vor Augen geführt. In seiner bewegenden Festpredigt gab Dan Izzett einen Einblick in seine 23-jährige Tätigkeit als Fürsprecher der Lepra-Betroffenen und wie Jesus in der Bibel, im Matthäus-Evangelium, explizit dazu aufruft, sich der Lepra-Kranken anzunehmen.

Botschafter gibt Einblick

Mit dabei war Ruedi Josuran, bekannt als Talkmaster beim «Fenster zum Sonntag» und früher bei «DRS 1» und Botschafter der Lepra-Mission Schweiz. Im Gespräch mit Daniel Wahl, Journalist aus Basel und Vorstandsmitglied der Organisation, bot Josuran den Anwesenden tiefe Einblicke in seine Arbeit als Botschafter. Seine Reisen nach Indien und Nepal, wo er in direkten Kontakt mit von Lepra betroffenen Menschen kam, haben ihn nachhaltig beeindruckt.

Bereits zuvor hatte er in verschiedenen Medieninterviews Einblicke gegeben und unter anderem über die Bedeutung der Früherkennung gesprochen. «Die durch Bakterien verursachte Krankheit ist heilbar.» Je später die Diagnose, desto schlechter. Dann können bleibende Schäden die Folge sein. «Als Botschafter beeindruckt mich, wie die Hilfe aus der Schweiz bei den Ärmsten der Armen ankommt.»

Lange Geschichte in der Schweiz

Auch die Schweiz hat in der Geschichte der Lepra-Mission eine wichtige Rolle gespielt – und nächstes Jahr schaut die Lepra-Mission Schweiz auf 120 Jahre zurück. 1905 gründete die Zürcher Lehrerin Hanna Meyer den Schweizer Zweig der Organisation.

Seither hat sich die Lepra-Mission Schweiz mit Sitz in Herzogenbuchsee (BE) zu einer tragenden Säule des weltweiten Netzwerks entwickelt. Durch Programme und Projekte hat sie unzählige Leben direkt beeinflusst.

Die Feier in Burgdorf war ein Anlass der Dankbarkeit, zusammen mit den Unterstützern, die über die Jahre dazu beigetragen haben.

Für die musikalische Umrahmung sorgte Philippe Decourroux, ein Musiker, der sich leidenschaftlich für die Menschenrechte einsetzt. Seine von Nächstenliebe und Mitgefühl inspirierten Lieder berührten die Anwesenden tief. Decourroux bezeichnete sich selbst als «Missionar der Musik» und nannte die Lepra-Mission «eine Mission der Nächstenliebe.»

Eine Zukunft ohne Lepra

Die Fortschritte der Lepra-Mission in den letzten 150 Jahren sind beachtlich. Vor allem die Einführung der «Multidrug Therapy» (MDT) in den 1980er Jahren markierte einen entscheidenden Wendepunkt. Mit dieser Behandlungsmethode kann Lepra innerhalb von sechs Monaten vollständig geheilt werden. Doch der Kampf ist noch nicht zu Ende.

Markus Freudiger, Geschäftsleiter der Lepra-Mission Schweiz, erklärte, dass die Organisation ihrem grossen Ziel heute näher sei denn je: «Heute, 150 Jahre nach ihrer Gründung, stehen wir kurz davor, die Übertragung der Lepra zu stoppen. Neue Diagnosemethoden, innovative Präventionsmittel und in Entwicklung befindliche Impfstoffe bringen uns diesem Ziel näher.»

Das Jubiläum der Lepra-Mission wurde auch in der Presse gewürdigt: