anstieg neuer Lepra-fälle in den USA
Antwort auf Presseberichte
«Die Meldungen sehen wir als Chance das Bewusstsein rund um Lepra zu schärfen und auf die grosse Not der Betroffenen hinzuweisen.» Markus Freudiger, Geschäftsleiter Lepra-Mission Schweiz.
Die Pressemeldungen mögen einige LeserInnen beunruhigen. Dazu gibt es keinen Grund, denn Lepra ist seit den 1980er Jahren dank Antibiotika-Therapie heilbar. Wir sehen die Berichte als Gelegenheit zur Aufklärung über Lepra und den verheerenden Folgen im globalen Süden.
Lepra ist eine Armutskrankheit. Sie gedeiht dort, wo Unterernährung, Überbevölkerung und schlechte Hygiene herrschen. Dabei ist sie nur schwach ansteckend. Eine Ansteckung erfolgt nur, wenn Personen über eine längere Zeit und sehr engem Kontakt mit unbehandelten Leprabetroffenen leben. Mehr als 95 Prozent der Menschen sind immun gegen die Krankheit. In der Schweiz starb der letzte heimische Leprapatient vor über hundert Jahren im Wallis. Ein Tourist in Florida kann sich also kaum anstecken.
US-Zahlen im internationalen Vergleich
Die Ansteckungszahlen aus den USA können beunruhigen. Wir setzen sie in Relation zur weltweiten Lepra-Situation – zum Beispiel im Vergleich zum Hotspot Indien. In den USA wurden im Jahr 2020 nur 159 neue Leprafälle diagnostiziert, 31 davon in Florida. Im selben Jahr wurden in Indien 65’147 Menschen mit Lepra gefunden. Dazu kommt, dass 2020 ein Pandemiejahr war und weniger Menschen wegen der Ausgangssperren in Indien untersucht werden konnten. 2019 waren es 114’441 neue Fälle – eine Zahl, die näher an der Realität liegt. Weltweit werden jährlich 200’000 neue Lepra-Fälle registriert. Untersuchungen zeigen, dass auf jede geheilte Person 19 weitere versteckte Fälle kommen. Oft zögern Betroffene mit Lepra-Symptomen sich behandeln zu lassen. Warum? Die Krankheit galt lange Zeit als Fluch der Götter und ist auch heute mit Vorurteilen und Stigma belastet. Wenn diese versteckten Menschen nicht rechtzeitig gefunden und geheilt werden, besteht ein hohes Risiko von lebenslanger Behinderung. Darum engagiert sich die Lepra-Mission weltweit: Wir wollen die Menschen im Frühstadium finden und heilen. So wird auch die Übertragung unterbrochen. Die Menschen im Umfeld untersuchen wir ebenfalls (Contact Tracing).
Den Unterschied machen
Unsere Vision ist Lepra besiegen – Leben verändern. In unserer Strategie von ZeroLepra wollen wir in drei Schritten das Ende der Krankheit und die Würde von Menschen mit Lepra und Behinderungen wiederherstellen. Mehr dazu
Wir begrüssen es, wenn das Bewusstsein für Lepra gestärkt wird. Eine Krankheit, die mit Antibiotika heilbar ist und deshalb nicht gefürchtet werden muss. Und wir sind für jede Unterstützung dankbar für Menschen mit Lepra und Behinderungen.